Kurhotel Schimbrig

Der Schimbrig stand schon zur Zeit von Renwart Cysat (16.Jahrhundert) aus geologischen Gründen im Gespräch, einerseits, weil eine Silbermine vermutet wurde, andererseits, weil zahlreiche Quellen in bescheidenem Masse zum Baden benutzt wurden.


Schimbrig - oder auch Schimberg

1717 wird von einem "kalten Bad im Ampt Entlebuch nicht weit von Brüdern" berichtet. Auch der Schüpfheimer Pfarrer Schnyder von Wartensee erwähnt 1782 am Schimberg einen sehr starken Schwefelbrunnen, der damals aber noch nicht kommerziell genutzt wurde. 1854 kaufte Peter Thalmann von Schüpfheim die Eisen- und Schwefelquellen am Schimbrig. Er begann mit dem Bau eines ersten Kurhauses. Infolge finanziellen Schwierigkeiten musste er den Schimbrig jedoch wieder verkaufen. Die Käuferin, eine Aktiengesellschaft, baute das Kurhaus fertig und 1860 fand die Eröffnung statt.


Ansichtskarte von Hotel Schimberg-Bad

Der Betrieb lief recht gut an. 1872 kaufte Dr. Schiffmann, Arzt in Luzern, den Betrieb. Das war für den stets kränkelnden und wenig begüterten Arzt nur mit Hilfe seiner reichen Frau möglich. Nachdem er 1857 als Arzt patentiert wurde, praktizierte er zunächst recht glücklos bis 1868 in Dagmersellen und zog 1870 schliesslich nach Interlaken. Nach dem Kauf erhöhte Dr. Schiffmann das Gebäude um einen Stock und baute die Anlagen zu einem eleganten Etablissement aus.


Bad Schimberg mit Trinkhalle


aktuelles Bild der Trinkhalle mit Quelle

Das Haus umfasste jetzt 93 Zimmer mit 160 Betten! Unter dem Kurhaus stand das Badehaus mit nochmals zehn Gastzimmern und zwölf Badekabinetten für täglich wenigstens 60 Bäder, deren Wasser mit einer Dampfheizung erwärmt wurde.


Schimberg Bad von oben

Vor dem Haus erstellte Dr. Schiffmann eine breite Erdterrasse, einen Criquettplatz sowie in der Dependance eine Kegelbahn. Weiter liess er einen rechten Weg von Stillaub her errichten, und ab 1874 gab es sogar eine Telegraphenleitung nach Entlebuch.


Schimberg-Bad Terrasse

Doch wie erreichte man das auf 1425 Meter gelegen Kurhotel? Basisstation war das Hotel Port in Entlebuch. Von dort reiste man mit dem zweispännigen Gebirgswagen Richtung Finsterwald. Ein erster Halt wurde jeweils im Gasthaus Entlenmatt eingelegt. Ab Stillaub konnten die Gäste nur noch zu Fuss, zu Pferd oder mit der Sänfte weiterreisen.


Abzweig nach Schimberg-Bad

Das Kurhotel Schimberg Bad hatte sich unter Dr. Schiffmann zu einem grossartigen, feudalen Betrieb entwickelt, war weit herum bekannt und meistens überfüllt. In dieser Zeit schliefen die Bediensteten auf den Böden, die Schiffmanns auf dem Kanapee, und überliessen den Kurgästen ihre Schlafzimmer.


Anfahrt nach Schimberg-Bad

Der Betrieb stand in voller Blüte, als am 6. Juni 1885 das Schindeldach des Haupthauses in Brand geriet. Das Feuer verbreitete sich mit grosser Geschwindigkeit und zerstörte das Hotel völlig. Dr. Schiffmann hatte für ein Weitermachen keine Kraft mehr. Er erhielt von der Versicherung noch 122.000 Franken für die Immobilien und 103.500 für das Mobiliar, abzüglich 6000 Franken Abwertung. Nun verkaufte er die ganze Anlage an die Aktiengesellschaft Schimberg Bad, die 1889 zum Teil auf den alten Mauern einen neuen, aber etwas kleineren Bau erstellte. Dieser bot noch für 110 Gäste Platz. Der Hauptfront war eine Glashalle vorgelagert mit freiem Blick auf das Tal. 1890 wurde die neue Fahrstrasse über Alp Flöschen und Tagweidli vollendet, so dass nun mit Kutschen bis zum Kurhaus gefahren werden konnte. Ab 1917 trafen die ersten Autos in Schimberg Bad ein. All das hätte eigentlich noch mehr Gäste anlocken sollen, doch das Unternehmen wollte nicht mehr recht gedeihen. Infolge des Ersten Weltkrieges blieben die Gäste zusätzlich aus. 1914 kaufte Otto Enzmann, Sohn von Leo Enzmann vom Kurhaus Flühli, den Schimbrig. Nach seinem Tod 1924 ging das Bad an die Geschwister Franz und Hedwig Enzmann über. 1933 wollten sie den Schimbrig an Klara Meili aus Luzern verkaufen, deren Mann den Betrieb gepachtet hatte und erstmals auch im Winter offen halten wollte. Doch ein erneuter Brand, der am 16. November 1933 gegen 20:30 Uhr ausbrach, legte das Gebäude in Schutt und Asche. Pächter Meili wurde der Brandstiftung verdächtigt und inhaftiert. Die Untersuchungsbehörde konnte das Delikt aber nicht nachweisen. Sie musste den Angeschuldigten aus dem Amtsgefängnis Schüpfheim wieder entlassen, nach Bezahlung einer Genugtuungssumme von 500 Franken. Im Tessin versuchte Meili sein Glück ein weiteres Mal. Aber wieder ging das gepachtete Hotel in Flammen auf. Mit der Entschädigungssumme der Feuerversicherung emigrierte er nach Amerika, wo sich seine Spuren dann schnell verloren. Das Kurhaus Schimberg Bad wurde nicht mehr aufgebaut und die Autopost Entlebuch – Schimberg Bad wurde eingestellt. Damit ging eine glanzvolle Epoche zu Ende.


heutige Berggaststätte Schimberg Bad

1979 kauften Julius und Lydia Brun-Felder das Grundstück und seit 2003 führt nun eine gepflegte Sandstrasse zu ihrer Berggaststätte Schimberg Bad in der ehemaligen Dependance des Kurhotels.


herrliche Landschaft hinter der Berggaststätte mit Blick zum Fürstein

Auch die Gegend und die Kapelle gleich hinter der Berggaststätte ist einen Besuch wert


Kapelle hinter der Berggaststätte Schimberg Bad


das Innere dieser Kapelle


Kapelle mit Kurhotel

weitere historische Dokumente






leicht geschönt ...